Bildungsprogramm auf der Fusion 2012

Wenn in diesem Jahr auf dem Fusion-Festival in Lärz der "Ferienkommunismus" ausgerufen wird, werden auch wir vor Ort sein. Über viele historische Orte der NS-Verbrechen ist mittlerweile Gras gewachsen und nur wenig deutet daraufhin, dass auch das Festivalgelände der Fusion mit nationalsozialistischer Verbrechensgeschichte kontaminiert ist. Nördlich des ehemaligen Militärflughafens errichteten die Nationalsozialisten 1944 ein Außenlager des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück. Im Lager Retzow-Rechlin wurden zunächst Männer, später etwa 3.000 Frauen und Kinder - Jüdinnen, Sinti und Roma, politische Häftlinge und so genannte "Asoziale" aus mindestens 14 Nationen - interniert und zur Zwangsarbeit in der Luftfahrtindustrie herangezogen. Viele starben an Hunger, Krankheiten und Misshandlungen oder wurden selektiert und in der Gaskammer von Ravensbrück ermordet.

Mit dem Vortrag Vergessen und verdrängt? Das Außenlager des KZ Ravensbrück in Retzow-Rechlin werden wir am 30. Juni um 13 Uhr (Zelt 3) in der Festival-Oase über die lokale NS-Geschichte berichten und der Frage nachgehen, inwieweit seit Kriegsende daran erinnert wird. Daneben werden auf dem Campgelände von Mittwoch bis Sonntag zahlreiche weitere Vorträge und Veranstaltungen zu politischen und gesellschaftskritischen Themen stattfinden. Unsere Kooperationspartner, der Rostocker Verein Soziale Bildung und das Internationale Kultur- und Wohnprojekt (IKuWo) aus Greifswald, haben ein thematisch breit gefächertes Bildungsprogramm zusammengestellt, das hier eingesehen werden kann.